Wegen Kinderseuche in Quarantäne haben wir also Zeit und Langeweile. Ein großartiger Stimmungsaufheller ist selbstgemachter, frischer, warmer Hefezopf! Das Knifflige an der Hefesache ist, es gibt keine genauen Zeitangaben. Man muss beobachten, sich anfreunden, vielleicht einen Namen geben. All solche Sachen sind toll, weil wir ja eh gerade zuhause sind und wir gerne beobachten. Wenn ein Hefewürfel im Kühlschrank ist, sind die restlichen Zutaten eigentlich im Haus oder beim Nachbarn zum Ausleihen erhältlich (Mandelblättchen und Rosinen sind die Kür, braucht man ja nicht unbedingt).
Rezept Hefezopf
Am Ort des Backens ein warmes Plätzchen suchen oder vorbereiten. Wir stellen zu gehenden Teig auf die Abtropffläche der Spüle, die wird, wenn der Geschirrspüler an ist, immer toll warm. Unsere Vorbereitung ist also Geschirrspüler vollräumen und anstellen. Die warmen Orte zeigen einem übrigens sehr zuverlässig die Katzen. Auf/an Heizungen ist ebenfalls ein guter Ort oder den Backofen auf niedrigste Temperatur stellen, anheizen und dann wieder aus machen, ca. 50 Grad Celsius/120 Grad Fahrenheit. Direkte Balkon-/Gartensonne geht auch, die Teigoberfläche darf dann aber nicht austrocknen, also abdecken.
Folgende Zutaten mit einem Löffel verrühren und anschließend mit den Händen kneten:
175g lauwarme Milch, im Micro kurz warm machen (Ja ich weiß, ist eine Flüssigkeit, ich wiege aber immer, habe keinen Messbecher für ml)
80g zerlassene/weiche Butter
500g Mehl
170g Zucker
1 möglichst zimmerwarmes Ei
70g Rosinen (wer mag mehr oder weniger)
ca. 10g Frischhefe, eher ein wenig mehr, so 12g (in z.B. USA schwer zu bekommen, ich habe da einfach ein Päckchen, ich glaube 8g waren das Trockenhefe „yeast“ genommen)
Diesen Teig kräftig durchkneten und am vorbereiteten warmen Plätzchen gehen lassen, bis sich der Teig verdoppelt hat. Das kann schon mal so eineinhalb bis zwei Stunden dauern. Teig in drei Teile schneiden, Blech mit Backpapier belegen und darauf einen Zopf flechten. Auf dem Blech ebenfalls nochmal gehen lassen. Das mache ich, wenn die Wohnung zu kühl ist, gerne auch im leicht warmen Ofen.
Beobachten. Der Teigzopf geht auch nochmal ein bisschen auf. Falls der Teig nicht größer werden will, wirklich nochmal an einem warmen Ort platzieren. Geht er nicht auf, ist man zu ungeduldig, dann schmeckt der Hefezopf zwar auch, ist aber nicht fluffig, sondern fest und bei Weitem nicht so zum Runterschlingen verführerisch.
Wenn genug beobachtet und es Euch endgültig nach warmen Hefezopf gelüstet, dann:
Den Ofen auf 175 Grad Celsius/350 Grad Fahrenheit vorheizen.
Ein Eigelb mit etwas Kondensmilch verrühren, geht auch ohne Kondensmilch und den Teigzopf damit flächendeckend bepinseln. Mandelblättchen darauf verstreuen.
ca. 30 min. in den Backofen
Am leckersten warm und mit Papas Schrebergarten-Brombeermarmelade zu genießen.
Falls etwas ürbig bleibt, unbedingt nach komplettem Auskühlen in einem Plastikbeutel aufbewahren. Dann trocknet er nicht aus und bleibt frisch.
Hefezopf kommt eigentlich immer gut an! Ist bodenständig, einfach und lecker. Dieses Rezept ist meine hauseigene Kreation mit genau richtig viel Süße und Buttrigkeit. Schon hundertfach gebacken, zu roadtrips, Picknicks, als Spielplatzsnack. Ich habe ihn auch zu meinem Geburtstag für die südamerikanischen Nannies in unserer Kalifornienzeit gemacht (klick), so typisch deutsch, funktioniert wunderbar outdoor, man braucht nur ein Brett, ein Messer und ein Glas Marmelade – zum Geburtstag gab´s noch ein paar Luftballons dazu. Da punktet man und es ist echt einfach, wenn man meine Tipps beachtet. Man bekommt eine große Meute glücklich und gesättigt und dazu ist es auch noch sowas von preiswert. Hach ja, die Premiumeigenschaften guter handwerklicher Hausfrauenarbeit 😀
Bei uns gabs auch immer Hefezopf (oder Stritzerl, wie wir es genannt haben), wenn es kritisch wurde… mit lecker selbst gemachter Marmelade oder, in Ausnahmesituationen- Nutella.
Hmm… jetzt krieg ich gusto, Frischen germ gibt es hier nicht, aber mit Trockengerm wird es vielleicht auch gehen!
Ich könnte mir vorstellen, dass es mit Dinkelmehl zu „schwer“ und nicht fluffig wird. Denke wieder einer hälftige Mischung aus Buchweizenmehl und Reismehl ist „luftig-leichter“, ähnelt den Eigenschaften von Weizenmehl viel mehr.