Jahreswechsel ist stets eine Marke, an dem jeder zwangsläufig kurz inne hält. Manche mit Vorsätzen, Wünschen, Ideen und Zielen usw.. Ich habe ständig irgendwelche Wünsche und Vorsätze und etwa 90 Sekunden später bereits wieder eine andere Meinung dazu. Mir doch egal, was mein vermeintlich felsenfester Standpunkt von gestern noch war. Flexibel im Kopf und nicht verbohrt in den Handlungen, das ist die Devise. Aber es gibt ein paar wenige Sachen, meine echten, ganz großen Ziele und da beiße ich mich so fest, da renne ich lächelnd immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand, bis diese Kackwand ein Loch hat und vor meinen Augen zerbröselt. Wie das geht, mit welchen Kniffen und Tricks ich das mache und welch enorme Energien das bringt und freisetzt, dazu auf „Weiterlesen“ klicken.
Eine kurze Blogpause musste sein, große Projekte nehmen hier Form und Gestalt an und zwar im Endspurt. Das wird im Blog alles verschriftlicht, versprochen. Hier soll es jetzt aber erstmal darum gehen, wie ich solche wichtigen Projekte eigentlich anpacke.
Jeder hat doch irgendetwas im Kopf. Themen und Träume, die noch nicht verwirklicht sind und dann mit „hätte“, „könnte“, „wäre“ gekennzeichnet werden. Das sind ganz unterschiedliche und in jeder Lebensphase und emotionalen Stimmung dann wieder ganz facettenreiche Themen. DAS eine große Ziel gibt es doch nicht, weil dann kommt ja schon wieder das nächste um die Ecke. Es heißt also, immer wieder auf „Neustart“ zu klicken oder das einfach zum ersten Mal ernsthaft tun.
Ziel setzen und auch wirklich erreichen – mein Fahrplan
Zeit visualisieren
Alles beginnt damit, sich einfach mal hinzusetzen. Gedankenkaruselle ausschalten, alles leer zu machen. Alle „hätte“, „könnte“ und „wäre“ werden wegradiert. Das ist der wichtigeste Startpunkt für mich. Es gibt im Kopf gar nichts mehr. Keine „wenns“ und „abers“, kein „aber puh seufz ach“. Weißes Loch im Kopf. Hui, das ist schon eine ganz fantastische befreiende Energie.
(Alles, was jetzt folgt, ist optional. Ich mache das einmal und dann langt das für die nächsten Jahre. Es klingt zu Beginn etwas bescheuert und kostet sicher Überwindung, aber hey zu verlieren gibt´s nichts! Es gibt nur Gewinner.)
Dann nehme ich mir einen Stapel leerer Karteikarten, einen dicken Stift und eine Rolle Kreppklebeband. Ich habe dieses Prozedere vor viereinhalb Jahren mit meinem Mann zusammen gemacht. Wir hatten also jeder einen dicken Stift und Karten zum Beschriften.
Jetzt kommt das Entscheidende! Ich lege mich auf einen Zeitpunkt fest. Geht es hier um Themen für einen Monat, ein Jahr, fünf Jahre, zehn Jahre? Mit dem Kreppklebeband – die Timeline – klebe ich eine Linie auf den Couchtisch und schreibe am Ende der Linie den Zeitpunkt des erreichten Ziels. Dann unterteile ich diese Linie in Zeitabschnitte.
Ziele visualisieren
Jetzt beginnt die stille-Kämmerlein-Phase. Konsequent alles wird einzeln auf Karteikarten geschrieben, was ich erreichen möchte. Ein Punkt, eine Karte. Nichts vermischen, lieber 20 Karten beschriften. Berufliches, Privates, Verrücktes, Sportliches, Abenteuerurlaube, Bewusstes-Leben-Rekorde, die neue Küche, ich-die-weltbeste-Mutter/Oma/Bloggerin/Bungeejumperin, Finanzielles, völlig egal, und wenn es der Kanarienvogel oder der heiße Lover ist, der einziehen soll – was will ich und wo will ich hin? Diese Fragen bitte einmal ehrlich, sachlich und mit weißem wertfreien Loch im Kopf beantworten und notieren.
So, jetzt ist alles raus. Die Saat des großen Ganzen.
Ziele sortieren
Machst Du das zu zweit, dann ist jetzt der Punkt, diese Ziele dem anderen wertfrei vorzustellen und die Ziele des anderen wertfrei und ohne Randbemerkungen und Fußnoten anzuhören. Seeeehr spannend. In diesem etwas ungewöhnlich offenem Rahmen kommen für einen selbst und auch für den anderen interessante Dinge raus, die sonst zwischen Tür und Angel oder schon halb am Schlafen untergehen. Und nein, solche Einwände wie, „ich bin dafür zu alt“ oder „ach wir sind doch schon so lange ein Paar und wissen alles von einander“ zählen nicht. Träume und Ziele verändern sich oder wurden vielleicht noch nie visualisiert und mal klar auf einen Zettel geschrieben. Stimmt´s?!
Der Wust der verschiedenen Ziele muss jetzt sortiert werden. Welche Themen gehören zusammen oder beeinflussen einander, was steht völligst unabhängig von allem. Da kann man auch mit großen Textmarkerkringeln arbeiten, alles Berufliche wird grün bepinselt, unabhängige Sachen werden gelb oder so ähnlich. Ich muss das farbig malen, ich habe sonst keinen Überblick.
Ziele und Zeit zusammenbringen
Die ganzen Karten, farbig oder nicht, suchen nun ihren Platz auf der Zeitachse. Wann wünsche ich mir, das was passiert ist. Auf dem Couchtisch wird ordentlich hin und her geschoben und geguckt, was Sinn ergibt.
Da wir sogar zwei Parteien mit zwei Zielpaketen sind, haben wir das dann auch wieder zusammen hin und hergewälzt. Wie powern wir zusammen und kollidieren zeitlich nicht.
Davon bitte mit dem Handy ein Foto machen. Es ist fantastisch, das nach fast vergessener Zeit wieder herauszukramen. Hat man sich alles aufgeschrieben und hin und her geschoben, ist es so intensiv bearbeitet und visualisiert sowieso im Kopf, ein Foto ist dennoch ein schöner Beleg für sich selbst.
Konkrete Pläne schmieden – Minietappenpläne
Es bringt nichts (!!!), das nun so stehen zu lassen. Ein wichtiger Handlungsakt fehlt noch. Sind einem die großen Projekte und Wünsche mal ganz ehrlich und sachlich klar, dann schmiede ich nun auch ganz ehrliche und sachliche Pläne zur Erreichung. Und zwar Minietappenpläne. Miniminini! Für zum Beispiel jeden Monat und jede Woche. Ein großer Zielberg wird runtergebrochen in kleine Stückchen, in kleine Berge. Sonst ist es einfach nur ein riesenhaft großer Berg, der natürlich nicht zu bewältigen ist. Das ist selbstverständlich kompletter Quatsch und enthält keinerlei Motivation. Aber meine Miniminietappenziele, die sind alle miteinander erreichbar. Die müssen so mini sein, dass sie nicht langweilig sind, aber auch so ehrlich, dass sie mich nicht überfordern. Da muss man seine Situation/Zeit/Möglichkeiten gut abwägen.
Das kann sehr umfangreich sein, einen Kalender oder ein weiteres Notizheft erfordern, vielleicht den Dauerauftrag auf´s Sparkonto, eine Excel-Liste oder für jede Woche einzutragende Telefonnummern im Kalender, die angerufen werden. Vielleicht auch aufwendigere Recherchen, Anmeldungen in Kursen, auf Internetseiten, in Wartelisten oder oder oder. Wichtig ist es jetzt, nicht locker zu lassen und wirklich alles in Plänen konkret zu machen.
Nicht locker lassen! In Minietappenplänen konkret werden.
Sonst bleibt nur der riesenhafte Berg, der auf Dauer tatsächlich nur nervt. Besser: Sich über jedes geschaffte Minietappenziel freuen und feiern, dass ich wieder ein Stückchen weiter bin. Ordentliches Schulterklopfen. Weiter geht´s! Jedes kleine Schrittchen führt nämlich zum Ziel, das ist das unfassbar Tolle. Tatsächlich stehst Du dann zum Zeitpunkt x auf dem riesenhaften Berg und genießt diese frische wohlige Aussicht.
Selbstredend hat jeder schon von solchen oder ähnlichen Methoden gehört und das im Kopf auch irgendwie halb durchgespielt. Es macht aber den ganz großen Unterschied, den Zettel und den Stift auch tatsächlich in die Hand zu nehmen und jedes Traumziel zu visualisieren. Dann fließen die Energien, die einen Bäume ausreißen lassen.
Mein riesenhafter Berg
Ich bin von meinem Berg wirklich gar nicht mehr weit entfernt. Seit viereinhalb Jahren marschiere ich im Schneckentempo durch das Gestrüpp und nehme jeden Stein und auch jedes Abenteuer mit, das manchmal Spaß macht, manchmal nicht und mich stetig wieder vom Weg abbringen möchte. Ich mach da immer gerne mit, nehme Umwege und habe dennoch in der Zeit nie meinen sturen Blick geradeaus verloren. In etwa bin ich jetzt am Geröll, an der Baumgrenze des Berges angelangt. Viel fehlt nicht mehr. Und es fühlt sich schon jetzt so unglaublich gut an.
Und du?
Probier es aus. Trau Dich. Du hast soviel Power, dass Du Bäume ausreißen kannst! Voll von Ideen und v.a. Plänen, ohne die nervigen „wenns“. Die sind komplett ausgemerzt, es ist alles ganz konkret, glasklar und wird am xx.xx.xxxx erreicht sein.
Freigesetzte Power, naja was das Ausreißen von Bäumen betrifft bin ich da anderer Meinung auch wenn das sicher nicht sprichwörtlich gemeint ist, oder haut Ihr tatsächlich alle weg auf eurem neuen Grund….
Das fände ich schaurig und unökologisch
Mal wieder eine klasse Idee, Maja! Was man berufich so macht, kann man auch privat machen! Auch ich werde meine Ziele visualisieren.
Und es funktioniert so wunderbar! Viel Spaß und ermesslich freigesetzte Power dabei Marina!
So schön! So wahr! Danke!
🙂 gern. Von wem ich da wohl einiges zu gelernt habe…? Ich danke Dir.