Hörsturz vom Kinderplärren? Rechtes Ohr nicht gewaschen, nur gekratzt oder was? Kann man denn taub von seinen eigenen Kindern werden? Vermutlich ja. Ich bin rechts jetzt gelegentlich taub, so als würde ich rechtsseitig im Flugzeug sitzen oder rechtsseitig tauchen gehen. Alles nur ohne Ferien und bunte Fische. Bis mir das mit dem Druckausgleich – Nase zuhalten und dann versuchen Luft durchzupusten – mal einer im Tauchkurs erklärt hat… da bin ich zu Schulzeiten schon tausend Tode gestorben, um diesen blöden roten Ring aus drei Metern Tiefe hochzuholen. Bin da natürlich immer schmerzverzerrt, sieht ja keiner unter Wasser, runtergeschwommen. Wollte schließlich nicht zugeben, dass das weh tut. Muss bei allen anderen auch Aua machen – und ich?! Ich tapferer Indianer – kenne keinen Schmerz.
Meine Öhrchen sind also seit Anbeginn der Zeit sensibel. Ich schnaube nun ständig mit zugehaltener Nase mein rechtes Ohr frei. Ob die Leute wohl denken, dass ich bekloppt bin? Sollte mit Schwimmbewegungen durch die Wohnung gleiten, meine mich beobachtenden Nachbarn hätten sicher ihre Freude.
Wieso merke ich eigentlich, dass ich was am Ohr hab? Seit wann bin ich denn so selbstreflektiert und habe Zeit für sowas? Die Großeltern sind in Berlin zu Besuch und verbringen ihre unzähligen Stunden auf dem Spielplatz. Ich höre derweil Musik, die ich hören mag, keine Kindermusik, wo ich eh die Ohren zuklappe, und entdecke dabei diese rechtsseitige Taubheit. Angedeutete Taubheit ok. Trotzdem! Ich gehe vor die Hunde! Andererseits sagt mein Körper vielleicht auch zurecht – ich muss nicht alles mitkriegen, keine schlechte Idee, wenn ich von den 150 „Mamaaaaa?!“ nur 75 „Mamaaaaa?!“ linksseitig mitbekomme. Was soll ich bloß machen, wenn mein Sohn auch anfängt, 150 Mal „Mamaaaaa?!“ zu sagen? Linksseitig ebenfalls zumachen? Ich kann das sicher steuern. Autogenes Training oder so heißt das doch. Gut, er ist ein Junge, er wird sicherlich nicht so gesprächig. Ich hoffe auf männliche Einsilbigkeit. „Maaa?!“
Ich hab irgendwann wirklich beide Ohren zugeklappt, denn auch der Junge redet unendlich viel. Fiel erst auf, als die Kinder groß genug waren und auf den täglichen Wortschwall eine qualifizierte Antwort erwartet haben. Meine zwischenzeitlich perfektionierten Standardantworten: „Mhm.“ „Ja.“ „Toll.“ „Prima.“ wurden dann mit „Du hörst überhaupt nicht zu!“ quittiert… Allerdings kann ich heute beides recht gut: wegklappen oder aktiv zuhören, je nachdem wie es situationsaktuell gebraucht wird.
Ich lach ich kaputt. Ich besuch bei dir nen Workshop! Unendlich nützlich! Kann ich sicher bei der Krankenkasse absetzen. Das ist für’s gesamte Leben von unschätzbarem Wert!
Ich find auch, Omiiiii, Ooooopiiiii klingt wahnsinnig gut!