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Was ist Weihnachten?
Ist es Kitsch? Ist es ganz viel Blingbling, Kugeln, Lichter, Deko und Plätzchen? Sind es richtig kalte Füße, Adventsschmuck basteln und Raureif in den Haaren? Ist es ein bisschen Rührseligkeit? Ist es die richtige Zeit, sich daran zu erinnern, dass wir eins sind und zusammen gehören? Mit der eventuell verstrittenen oder schlicht anders lebenden Familie eins sind, mit Freunden, mit Fremden, mit der Welt eins sind?
Sicher ist es all das, v.a. ist Weihnachten ein Gefühl. Es ist das Gefühl, das Kinder in diesem Video ohne Worte beschreiben: Lasst Euch darauf ein. (Um das Video sehen zu können, müsst Ihr Euren AdBlocker kurz ausschalten.)
Wie unterschiedlich wir leben – Flüchtlinge in Berlin
Die größte Notunterkunft Berlins für Flüchtlinge ist der Tempelhofer Flughafen. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort. Der Ort, der durch Rosinenbomber schon einmal vielen Menschen geholfen hat. Momentan leben etwa 1.100 Menschen dort. Die neue Heimat: Ein von der Straße mit Zaun und Sperrholzwand abgetrennter Hangar. Um zum Begegnungscafé, freitags findet dort ein Frauentreff statt, zu gelangen, muss ich lange an dieser Holzmauer entlang laufen. Muss durch eine Sicherheitsabsperrung, eine Schranke, wieder ein langer Weg durch die mächtigen Flughafenbauten. Ich bin verschreckt. Es ist eiskalt, die Mauern, Schranken und Zäune schüchtern mich ein.
So sieht das Lebensumfeld von Flüchtlingen hier draußen aus. Drinnen? Kleine mit Sperrholz abgetrennte Einheiten, nach oben hin offen, 400 Personen in einer Halle. Doppelstockbetten, dicht an dicht. Bis zu 12 Schlafplätze in einer Sperrholzzelle. Eine Halle voll mit Erwachsenen und Kindern, die morgens übermüdet zur Schule torkeln, weil bei 400 Menschen nachts nicht einmal annähernd Ruhe einkehrt.
Alles besser als das „Davor“. Sicherheit. Keine Bomben, keine überfüllten Schiffe. Ich laufe durch einen der Hangar und blicke mich um. Ich beobachte ein paar Menschen. Viel Security. Einer der Sicherheitsmänner spielt mit zwei Mädchen, etwa vier oder fünf Jahre alt. Die Kinder sprechen super deutsch, ich bin baff. Sie lachen, machen Quatsch und toben. Das zierlichere der beiden Mädchen beginnt herzhaft aus vollem Hals zu lachen, ihre dunklen Augen strahlen, sie wirft den Kopf in den Nacken und entblößt ihre kleinen von Karies angegriffnen Milchzähne. Ich laufe an vielen von Kindern gemalten Bildern vorbei. Ein Schneemann. Ob der kleine Maler wohl schon Schnee gesehen hat, frage ich mich. Kartoffelstempeldrucke, Sterne, Herzen, Schmetterlinge, bunte Herbstblätter. Ich freue mich so sehr, dass es alles herrlich normale und positive Kinderbilder sind. Es sind Bilder wie von meinen eigenen Kindern, Kinder die nicht auf Schiffen waren und nicht im Hangar leben. Wir leben so unterschiedlich. Ich bin berührt und ich blinzele das Wasser weg.
Zum Frauentreff bin ich allein erschienen. Keine der Frauen, die dort leben, ist hingegangen. Vielleicht haben sie ja Recht und wir haben uns eigentlich nichts zu sagen. Über was sollte ich mich mit ihnen unterhalten? Ich habe Zeichnungen meiner eigenen Kinder mitgebracht und Fotos. Ich dachte, das sei ein Anfang, ein unverfänglicher Smalltalk. Ich fühle mich fehl am Platz, wahrscheinlich ähnlich wie sich die Frauen im Hangar seit über einem Jahr fehl am Platz fühlen.
Was wäre wenn…
Die Lebensumstände und die Lebensgeschichten sind so verschieden und alles ist so von Vorurteilen und Ängsten überdeckt. Sprachen, Kulturen, Geschichten, der Lebensort, so vieles, das trennt.
Was wäre wenn es uns aber dennoch wie den Kindern im Video gelingt, zueinander zu finden? Wenn es sich wie an Weihnachten einfach immer alles nach „eins sein“ anfühlt, nach warmherzig, nach Liebe und nach Geborgenheit?
Das ist die Welt, in der ich mit meinen Kindern leben möchte.
Ich laufe zwischen den Mauern zurück zum Auto und überlege:
Was kann ich tun?
Ich als Einzelperson mit all meinen kleinsten Familienorganisationsalltagsproblemen (die ja so lächerlich sind) kann es nicht lösen, wie jeder andere auch in seinen Alltagsstricken gefangen ist und den Graben vermeintlich nicht lösen kann. Ehrenamt, Kleiderspenden? Die Lager und Kleiderkammern quillen über, das habe ich gesehen.
Was wir, glaube ich, alle tun können, ist, Verständnis und Mitgefühl zu haben. Außerdem ein ehrliches Lächeln, eine ehrliche und freundliche Geste bei der Begegnung. Ein offenes, neugieriges und liebevolles Kinderherz haben, das ist die Aufgabe der Erwachsenen.
Unzählige Menschen, davon unzählige Kinder sind durch schreckliche Erlebnisse gegangen und brauchen eine neue, vorurteilsfreie und tolerante Heimat, ein Zuhause. Weihnachten ist die Zeit der Besinnung, des intensiven Fühlens und Mitfühlens. Weihnachten ist die Zeit der vorurteilsfreien Liebe. Liebe zu einem selbst, zum Partner, zu der gesamten Familie, auch wenn dort Uneinigkeiten bestehen. Wir können nämlich alle mal richtig froh darüber sein, was wir haben. Weihnachten ist auch die mitfühlende Liebe, für Menschen in Not, die all das nicht haben, deren Familien zerrissen sind, deren Heimat erstmal unwiederbringbar kaputt ist und die keine Perspektive sehen, weder nach vorne noch zurück.
Die Kinder zeigen es uns: vorurteilsfreie Annäherung, menschliche Wärme, Neugier und Nächstenliebe, das sind letztlich vielleicht die einzigen Lösungswege für alles. Kleine Gesten, die große Wirkungen haben.
Schaut Euch das Video an, das traditionsreiche Unternehmen Bahlsen, das seit 125 Jahren das Leben mit Gebäck versüßt, hat es auf den Punkt gebracht.
sponsored post – herzlichen Dank
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In einem der reichsten Länder der Welt müsste es uns doch gelingen, diesen Menschen die Ängste zu nehmen, sie menschenwürdig bei uns wohnen zu lassen, auszubilden und ihnen ein kleines bisschen Zukunftsfreude zu geben. Wir sollten alles dafür tun, dass die Hilfe nicht nach-lässt. Jeder einzelne ist hier gefragt und wenn es nur ein Willkommenlächeln ist. Jeder der andrer Meinung ist, sollte in unserem Land keine Chance haben.
Hallo Maja, darf ich dich was fragen? Tut mir leid, wenn es übergriffig wirkt, aber ich habe mich gerade gefragt, was du von Beruf bist und ob du aktuell berufstätig bist. Ich bin einfach neugierig 🙂 Ganz liebe Grüße
Immer neugierig fragen! Genau dafür ist der Kommentar da! Mein Beruf ist Alltagsverschönerin, ganz klar 😉 Das mache ich bei meiner Familie, meinen Bloglesern und sonst bei jedem, der sich nicht wehrt. Also, ab und ganz schnell bei 3 auf dem Baum sein, sonst erwische ich Dich noch 😀