Es frühlingt so sehr! Aprilwetter komplett, halbe Stunde Regen, halbe Stunde Sonne, dann Wind und wieder von vorne. Und dazu bombastisch schöne Wolken am Himmel. Nachdem wir uns endlich um diese schreckliche Zettelwirtschaft der Steuererklärung gekümmert haben – es ist ja jedes Mal wieder so, so ätzend – haben wir uns mit einem Ausflug belohnt. Mir ist unbegreiflich wie man das Steuerzettelgedöns zu seinem Beruf machen kann. Sicher, da kann man sich Reinsteigern und mit etwas Fantasie auch Freude dran empfinden, aber wirklich nur mit ganz viel Fantasie und mit viel positiven vibes. Ordner, Zettel, Stapel, Stifte, Locher, Beschriftungskleber, alles mit einem Schlag fallen gelassen und losgefahren. Wohin? Richtung Großbeeren.
Das ist südlich von Berlin, hinter Tempelhof und Marienfelde in Brandenburg. In Großbeeren ist Schloss Diedersdorf, ein nettes muckeliges Örtchen, in dem man allerlei konsumieren und sich wohlfühlen kann. Wir waren wegen der Kinder da, es war Ritterfest. Fahren also raus aus der Stadt, parken mitten im Grasgestrüpp und tragen zwei schlafende Kinder für unheimlich viel Eintritt zu den Ritterfestspielen. Es wird weitergeschlafen, die Eltern konsumieren munter vor sich hin, als Kind eins und Kind zwei verträumt die Äuglein aufmachen, gucken sie nur skeptisch zur Musikbühne. „Da is (lispelnd mit th, also „ith“) Muthik.“ Hmm, wenig beeindruckt.Ja, ach was soll´s, da draußen, außerhalb des Rittefestes, ist eine Art kaputte halbe Hüpfburg, gehen wir mal dahin. Auch da werden wieder Silbertaler geblecht, diesmal aber für nicht schlafende, sondern schwer begeisterte Kinder. Danach geht es direkt weiter in das Kinderbällelabyrinth – ein unübersichtlicher Kinderspaß, wo wir als Helikoptereltern Schnappatmung bekommen und versuchen, das Kind nicht aus den Augen zu verlieren. Völlig benacktes und unmögliches Vorhaben. Die Eltern sitzen allesamt auf Bierbänken in der Mitte des Bällechaoslabyrinths, stieren die drei Stockwerk Bällelabyrinth nach oben, versuchen ihre Kinder im Visier zu behalten. Wir schlürfen dabei noch aufgerührten Pulvercappuccino für weitere Goldtaler. Die Sorte mit diesem kotzigen Nachgeschmack. Da muss man immer schnell weiter nippen, damit es nicht zum Nachgeschmack kommt. (Mein Mann wirft gerade mit hochgezogenen Augenbrauen ein, dass es eigentlich sogar ein Latte Macchiato gewesen sei. Es war also sogar ein „Latte Macchiato“) Wir sammeln verschwitzte und verschrammte Kinder ein und verlassen die Kinderhölle mit zwei Eis am Stiel, das von drei Kindern großzügig zermatscht geteilt wird.
Noch ein Ausflugstipp: Einen Tag zuvor waren wir schon zu einem Ausflug am kleinen Müggelsee. Der ist in Müggelheim in Köpenick, in der Nähe vom großen Müggelsee, klar. Das idyllischste Fleckchen Erde, dass es so stadtnah gibt. Man parkt in der Wohnsiedlung, spaziert ein wenig durch den Wald, entweder auf dem betonierten Fahrradweg oder direkt am Wasser auf einem Spazierweg. Es gibt den offiziellen Badestrand, eine Bucht, die komplett mit ganz viel Sand bestückt ist. Geht man ein Stückchen weiter kommt man zum sogenannten Hundestrand – wirklich ein Postkartenort:

Also: merken, im Hinterköpfchen speichern und bei Gelegenheit auch mal hindüsen. Irgendwo am Wochenende hindüsen ist eh immer super, nach dem zweiten Ausflugstag waren meine bohrenden Kopfschmerzen weggepustet. Ist in jeglicher Hinsicht zu empfehlen, insbesondere zur Belohnung nach Wühlen im Papiersteuerkram.
Hört soch fast ein bisschen nach kalifornischen Verhältnissen an.
Jahhaaaaa! Die Sonne kommt ja auch tatsächlich mal raus. aber ich habe v.a. gerade wieder ein wenig mehr Platz, um unsere Ausflugstipps zu dokumentieren. Hier in Deutschland gibt es ja auch ganz wunderbare kurze und lange roadtrips.