Da glotze ich auf den Laptop, klick, glotzen, wieder öffnet sich was, klick klick. Plopp, plopp. Ei diese ganzen social media Sachen, ich kann nur drauf glotzen, bin wie ein weißes Karnickel, dass völligst erstaunt aus dem Zylinder gezaubert wird und dann ins Publikum stiert. Huch, hier bin ich. Mein Name ist Hase, ich weiß von nix. Lächelnd glotzt Hase ins Scheinwerferlicht, haha, das ist ja lustig hier!
So twittere ich munter vor mich hin. Ein zwitschernder Hase ohne einen einzigen Follower. Würde sich vielleicht jemand erbarmen? Maja jetzt auf Twitter folgen
Ach und da sehe ich doch glatt, wo ich den Link kopiere, Herzchen, Pfeile, Tweets, Retweets, hä? Ah, zurückzwitschern, wie das zurückstupsen bei facebook nur mit Inhalt. Gefällt mir wesentlich besser. Es hat jemand über den ahnungslosen Hasen gezwitschert, über mich. Das Glotzen beginnt von Neuem. Aha. Toll! Herzchen, eckige Pfeile. Profilbild, hmm, na irgendwo hab ich doch bestimmt was. Ach komm, Facebook Messenger, das mach ich jetzt auch noch direkt. Wenn schon denn schon, einmal volle Dröhnung digitaler social Plopp. Plopp, pling, plopp, Zahlen in eckigen Kästchen, Daumen hoch und Herzchen. Huch, schon schreibt mir wer. Gibt´s ja gar nicht! Wie schnell die alle sind. Ahnungsloser UND lahmer Hase bin ich wohl. Zwischen meinen digitalen sozialen Gesprächen höre ich Gemaunze aus dem Nachbarzimmer. Ich lausche. Schnell noch was zwitschern? Ach ne.
Krawumm. Die zankenden Kinder holen mich mit einem Hauruck in die offline Realität zurück. Raus aus dem online Gedönse, den Plings und Plopps. Die gebaute Decken-Stuhl-Tisch-Höhle stürzt bei einem Erdbeben ein, das Picknick darunter ist beendet. Lispelnd meldet sich entsetzte Tochter: „Wo ith denn jeth mein erthter F The Köln Thnulla?“ Übersetzt „Wo ist denn jetzt mein 1. FC Köln Schnuller?“ Der muss umgehend aus der Erdbebenhöhle gerettet werden. Gleichzeitig immer noch lautes Gemaunze aus dem Nebenzimmer. Ich tappse von Zimmer zu Zimmer (als ob wir hier so ne riesige Auswahl hätten). Lausche. Bleibe vor einer verschlossenen kleinen Tür stehen. Auweia, Kater Franz wurde im Trockner eingesperrt…
Und die Moral von der Geschicht? Vergiss vor online Gedönse Köln, Kind und Kater nicht.
Solange es ploppt und klickt, biste auf dem richtigen Weg dahin
Klasse geschrieben. Gut gelacht habe ich 😀 Habe mich bei Twitter auch mal Deiner erbarmt
Alles kann man ja nicht haben. Abstriche muss auch ich machen.
Kater im Trockner! hahahaha! Der muß aber auch selber lernen, Türen, die er zuschlägt (oder andere), wieder zu öffnen… 😉
Eben! Das ist nur eine Frage der Zeit und des Trainings.
Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Also bis auf die Katze und den Trockner.
Online-medial-mümmelnde Grüße aus dem Hasenstall im Garten 😀
Beim Tippen dachte ich auch an Dich, meinen zweiten Twitter-Follower❤️