Mal wieder richtig BIG: Fische gucken

Malea, Milan und ich machen einen Ausflug in San Francisco. Es soll zum Aquarium gehen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. O.H M.E.I.N G.O.T.T. Ich, Orientierungslose, meist Akkulose, mit Straßenkarte, zwei Kindern, Buggy, Rucksack mit Essen, trinken, Windeln und Geld für den ganzen Tag unterwegs. Seit Monaten mal wieder komplett auf mich allein gestellt in den öffentlichen Verkehrsmitteln! AHHHHH! Ich liebe ja mein Auto. Ich und Autofahren, das passt einfach gut zusammen. Ich höre die Musik, die ich möchte, ich rieche im Auto, das was ich möchte, die Menschen, die mich begleiten, sind an einer Hand abzählbar und mir bekannt. Keine Treppen, keine Aufzüge, kein Umsteigen. Selbst Verfahren ist gemütlich. So gefällt mir die Zeit zwischen Ausgangspunkt A und Zielpunkt B.

Zuerst Bus, dann nach meinem Plan ein zweiter Bus. 14R für Linie 14 rapid, Schnellbus. Auch der Schnellbus bummelt ewig durch die Straßen. Es ist übervoll. Warum halten die an jeder Ecke? Sind die alle zu faul zum laufen? Offensichtlich. Malea ist begeistert.
Ich unterhalte mich mit meiner Sitznachbarin. Sie empfiehlt mir nach dem Bus die Straßenbahn und nicht den zweiten Bus. Es gibt da eine Rampe auf der Straße, damit ich buggyfreundlich ohne Treppen steigen reinrollen kann. Der Fahrer kommt dann raus, klappt aus der 50iger Jahre Bimmelbahn ein Klappdingens auf, hält es fest, wir rollen drüber. Straßenbahn fahren find ich aus diesen nostalgischen Sachen heraus so mittel ok. Die sind auch alle hübsch weihnachtlich geschmückt. IMG_6555Ja und so sehen die Ladies hier aus. Ich bin neben den Obdachlosen jedenfalls die eizige, die es gerade so schafft, ihre Zähne zu putzen. IMG_6550-0Ich gelange ohne Umwege zum Aquarium, nach einer Stunde durch komplett San Francisco. Dort geht dann so richtig die Post ab. An sich ist das Aquarium gar nicht so groß, aber alles ist einfach enorm BIG! Spektakulär, das Größte und Schönste und Beste von allem. Außerdem soviel Servicepersonal! Das habe ich noch nicht erlebt. Auf drei kleinen Etagen mit verhältnismäßig wenigen Aquarien, überschaubaren Wegen usw. habe ich 16 Servicemitarbeiter gezählt!
Direkt im ersten Aquarium sitzt ein dicker fetter Hummer und zwei böse Muränen glotzen mich an. Die sehen einfach immer so gruselig böse aus. Gleich im ersten Aquarium geht’s spektakulär los. Das zweite Aquarium eine Säule mitten im Raum gefüllt mit einem Sardinenschwarm.


Das nächste Aquarium jede Menge bunte Anemonen, Clownsfische und allerlei anderes buntes Schwimmendes. Dann eine Schautafel mit Filmen zum Auswählen PLUS original angeknabbertem Surfboard vom Weißen Hai hier vor San Francisco. Bäääm Buuum Bääääm. Eine spektakuläre Sache nach der nächsten. Ein Such- und Findaquarium mit Sandbewohnern. Damit ist die erste Etage im Groben auch schon durch. Im Aufzug angelangt – selbst dort sitzt eine Servicebegleitperson, die aufs Knöpfchen drückt und mit ihrem Kaffeebecher smalltalked. Jetzt geht’s runter zu den Tunneln. Malea, Milan und ich schreiten ehrfürchtig durch Wassertunnel. Fischschwärme schweben über uns, Rochen fliegen an uns vorbei, Haie gleiten um uns herum. Ich glotze wie die Muräne und knipse solange der Akku noch hält.


Das ist unglaublich! Tauchen gehen mit trockenen Füßen und Milan dabei Brei füttern. Seesterne kleben überall an den Scheiben. Also das macht echt richtig Spaß! Im nächsten Raum angekommen, noch atemlos vom Tauchgang eben, riesigste Krebse, die hier in der Bayarea leben und die ich im Costco im Kühlregal kaufen kann. Eine Bank, ich setze mich zum Stillen zum feuerroten Giant Octopus. Ein Riesenvieh!!!

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Riesenoktopus im Aquarium Pier 39

Nur die größten Krebse und Giant Octopus hier, ein Tunnelaquarium eben. Das ist mal eine Show! Von der Aufzugsdame erfahre ich auf dem Weg zum nächsten Erlebnis, dass dort bisher nur Krebse im Aquarium waren und sie keinen Giant Octopus bekommen konnten. Aber seit heute ist er da und hat sein Aquarium bezogen. Mein Glückstag! Das nächste Stockwerk beherbergt Schildkröten, Frösche, noch zwei drei weitere Reptilien uuuund mehrere Wassertierestreichelerlebnisse. Ich habe einen Hai angefasst. Malea und ich haben Seesterne, Seegurken und eine kalifornische Schlange angefasst. King Snake! Tolles Tier, frisst nämlich Klapperschlangen.

 

So viele freundliche Mitarbeiter haben uns dort die Sachen erklärt und uns die Tiere ganz behutsam gezeigt. Die Regel war, die Tiere vorsichtig mit nur einem Finger zu berühren. Malea und ich wollten dort gar nicht mehr gehen.
Einmal um die Ecke laufen und da waren total lustige, wild rumrennende Flussotter! Malea hat geschrien vor Lachen. Wieder um die Ecke gelaufen und wir standen schon im Aquariumsshop. Malea hat jeden Haifisch, jede Krake und sonst jedes Kuscheltier dreimal rumgedreht – und die Servicemitarbeiter dort haben nicht mit den Augen gerollt, sondern „She is sooo cute!“ gerufen. Mein ganz persönliches Highlight des Tages: Beim letzten Kuscheltier, einer rosaglitzernden, wohlproportionierten Meerjungfrau mit langen braunen Haaren, hat Malea entzückt „wie Mama, wie Mama, wie Mama“ gesagt. Jaaahaaa, sie ist soooo cute.

Beim Rausgehen begegnet uns die 17 Servicemitarbeiterin, die sich draußen einen Kaffee gekauft hatte.
Da es nicht weit war, sind wir nochmal zu den Seehunden am legendären Pier 39. Und da waren so viele Seehunde wie noch nie. Malea hat dort direkt nach ihrer großen Freundin aus Deutschland gefragt.
Akku nur noch auf 1%, Rückzug. Quer durch die Stadt mit anderen Verkehrsmitteln, weil ich die Bushaltestelle vor lauter Einbahnstraßen nicht finde. Das es mir aber auch immer alle so schwer machen mit dem sich zurecht finden. Also Straßenbahn und U-Bahn fahren.

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wieder die nostalgische Bimmelbahn

Die U-Bahn fährt die ganzen Hügel auch oberirdisch hoch und runter. Ist wie eine langsame Achterbahn ohne Loopings. Milan flirtet währenddessen mit allen weiblichen Wesen der kompletten Bahn. Es war mehr als aufregend. Am Ziel angekommen, stürzen sich die Amis förmlich auf mich, um mir beim Aussteigen am steilen Berg mit Buggy und zwei Kindern zu helfen. Die sind doch einfach klasse! Trotz Straßenkarte kurz verlaufen, aber letztlich kurz vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause angekommen. Yeah! Ich hab die Stadt via Bus, Straßenbahn und U-Bahn erobert und kein Kind dabei verloren!

Erzähl´s weiter!