Wind, starker Wind. Kalter Wind. Starker, kalter Wind, Sonne: eigentlich warm. Wasser: arschkalt, ähm und quallig. Muss man drüber wegsehen. Quallen sind im Grunde auch nur Wasser. So wie der Wurm in der Kirsche im Grunde auch nur Kirsche ist. Isst. Kirsche getarnt im Wurm. Wasser getarnt in Qualle.
Sonne brennt vom Himmel, Körper dennoch gespickt mit golfballgroßer Gänsehaut. So ist Ostsee, oder?
Ich bin eine Frostbeule, im wahrsten Sinne, bewundere die ganzen nahtlos braun gebrunzelten Nackedeis bei meinem Morgenkaffee und fröstele in dicker Fleecejacke, mit Thermoleggins, mit Decke drüber, mit imaginärer Wollmütze bis zur Nasenspitze gezogen. Aaaaber nackige Füße im Sand! Kalte Füße, natürlich.
Meine FKK-Füße graben sich also entspannt beim Kaffeeschlürfen ein. Wenn ich es bis zum Kaffee geschafft habe, sind in etwa eine bis eineinhalb Stunden vergangen (alle haben Frühstück im Bauch, sind angezogen, frisch gewindelt usw. usw.). Mein Mann und ich machen Staffelschlafen, heute war ich dran mit aufstehen, morgen macht er dann wieder den Morgenspaß.
Kurs zur optimalen Sonne-Strand-Nutzung bei klassischem Ostseewetter
Offensichtlich, obwohl schon oft besucht, bin ich Ostseeanfänger. Aber ich habe beobachtet. Studiert und geguckt wie das die Pros, neudeutsch für Profis ne, am Strand mit dem Ostseewetter machen.
1. Kein Sonnenschirm! Weht weg, Schatten ist winzig, man zieht stetig dem Schatten hinterher. Wind ist trotzdem arschkalt. Frostbeulen tennisballartig. Nicht sexy. Gut, vielleicht sind es die so gestrafften Brüste. Sonnenschirm kann man an der Ostsee im Kofferraum lassen – das Teil muss ja auch über die ewig weiten Dünen geschleppt werden, kann man sich direkt sparen.
2. Strandmuschel. Die taugt. Zum Transport am Besten abbauen und nicht wild wehend und aufgebauscht zwischen Wohnwägen durchpressen. Sie geht dann kaputt. Ist getestet. Mülleimer gibt es weit und breit auch keine. Man muss das kaputte Teil dann also trotzdem weiter windbauschend schleppen.
3. Strandmuschel also abbauen. Der Clou dann am Strand: Die Strandmuschel als Sonnen- UND Windschutz nutzen. Ich baue auf, Sicht zum Meer. Natürlich will ich das Meer sehen, wenn ich am Meer bin. Kompletter Schatten, Wind bläst in die Muschel rein. Eiskalt. Sonnenschutz, aber sowas von eiskalt. Der Blick zu den hartgesottenen Nackedeis verrät mir: Keiner guckt aufs Meer, alle gucken zur Sonne. Strandmuschel also windbauschend umdrehen. Heringe nicht vergessen… Vollbeladene Taschen, rollende Wasserflaschen, Schwimmflügel, düdüdüüüm, nützt alles nix, auch getestet. Heringe einfach immer dabei haben und auf dem Rückweg wieder mitnehmen, nicht im Sand versenken. In der Strandmuschel komplett in Sonne getaucht, ohne Meersicht, ich guck halt auf meine Füße, bruzle ich schwitzend auf der Plastikfolie vor mich hin. Habe mich improvisiert auf die ausgebreitete BILD Zeitung gelegt. Bin eingeschlafen. Der Sonnencreme-Schweiß-Papp hat die Druckerschwärze aufgelöst und sich als rückenübergreifende schillernd bunte Saturnwerbung eintätowiert. Besser als Frostbeulen oder? Mann schrubbt in qualligkalter Ostsee mit Sand meine Werbung weg.
4. Die Optimalvariante: Seitliche Positionierung der Strandmuschel mit Heringen, einem Handtuch/Tuch, saftigem Räucherfisch plus Kaltgetränk und mit ins Minimeeresbiotop (Sandeimer mit Wasser, Algen, Minikrebsen und Qualle) staunend-stumm guckenden Kindern.
Ein großartiger Zelturlaubsplatz, wenn man weiß, wo die besten Zeltplätze sind. Für uns ist das oben auf der Düne mit Blick aufs Meer, Nordwesten mit Drachen im Sonnenuntergang und Sternenhimmel.
p.s. zum Sternenfoto: Das war mein Experiment, gelernt von Zeltnachbarin und Porzellanmalerin Anja, ist geendet mit vielen Juchzer-Schreien in der Nacht, das hat mir viel Spaß gemacht. Ich habe auch vollen Einsatz gegeben und die tolle Kamera einmal komplett in den Sand plumpsen lassen. Man nenne mich auch den Zerstöööörer. Hat sich für das Foto für mich trotzdem sowas von gelohnt. Um es auf dem Handy richtig sehen zu können, muss man den Bildschirmlichtregler voll aufdrehen.
Mit dem heutigen Tag schreibe ich tatsächlich bereits ein Jahr. Mein erster Blogpost war Maja entdeckt Amerika. Die Reise in die Welt und die Blogosphäre startete, später dann auch in die verschiedenen Social Media Kanäle wie Twitter, Instagram und Pinterest. Ich bin gerade schwer nostalgisch und rührselig und danke Euch so, so, so, so sehr, dass ich mit Euch als Kommentatoren, Feedbackgebern, Inspirationsquelle und v.a. als Lesern, die Chance auf mehr habe. Kuss und Merci dafür!
😀 klingt nach einer tollen Zeit!
Und warme Füße sind eh was Unnatürliches, nicht wahr.
Noch nie jemals warme Füße gehabt. Eventuell nach 14 min. in der Sauna. Mein Kaltfuß ist der Bettschreck dieser Familie.
Ich fühle mich mit warmen Füßen regelrecht unwohl. Warme Hände sind etwas besser aber auch nicht toll.
Meine Füße sind auch gefürchtet *gg*
Absolut überbewertet. Kein weibliches Wesen hat so was
🙂 Das Witzige dabei ist, dass immer alle denken, mir müsste es kalt sein. Ist es aber nicht. Hände und Füße sind zwar auf angenehm natürliche Weise kalt, aber mich friert eher selten.
Ich mag es gar nicht kalt an den Füßen uns arbeite mit mollig warmen Körnerkissen, sogar wenn es 25 Grad sind
Endlich geht es weiter 🙂 Ich freue mich immer wieder auf deine Geschichten (ich mag die Art wie du schreibst), deine Erfahrungen, die schönen Rezepte und nicht zuletzt auf die tollen Fotos. Mach weiter so !
Brrrr! Das muss man echt wollen. Entweder frieren oder Sonnenbrand.
😉
Dein Sternenfoto ist glänzend! Spitze!!! Danke Dir!
Der würde platzen vor Stolz
UND phantastische Fotos. Reif für einen Bildband.
Huiiii danke!
GEANDIOSER Beitrag. Gehört zu den Top Ten Deiner immer wieder grandiosen Beiträge. Ostsee life, Maja life.
Hab ich kurz drüber nachgedacht
Du hättest es fotografieren sollen, in Blog stellen und bei BILD und Saturn kassieren
Mehr Meer!
Ja einfach herrlich dort! Meer ist irgendwie dann doch nochmal anders als See. Ich finde die Ostsee ja auch im rauen Herbst ganz zauberhaft.