Kategorie „unkompliziert“ – Freitagsfisch Lachs mit Sesam (+Tricktipp)

Freitag ist Fischtag! Das ist ein christliches Relikt von anno dazumal. Ich finde den Freitagsfisch großartig, weil er mich daran erinnert, doch bitteschön einmal wöchentlich Fisch auf den Tisch zu bringen. Freitagstisch, äh, Freitagsfischtisch, ne, freitags kommt Fisch auf den Tisch.

Fisch ist super gesund, sehr lecker und wenn man sich mal an die Zubereitung rantraut (dafür bin ich ja da), auch total einfach und unkompliziert. Während der Schwangerschaften wurde mir empfohlen, sogar zweimal wöchentlich Fisch auf den Tisch zu bringen. Macht schlau, schön usw., eben alles, was man ganz gut gebrauchen kann.

Damit alle schlau und schön bleiben/werden, kommt hier mein Rezeptbeitrag:

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Der Nationalsport wird entdeckt: Baseball

Rosa, hellblaue und gelbe Zuckerwatte, Kakao mit Sprühsahne, Popcorn, Erdnüsse, Corn dog, Chips – das gibt es alles bei unzähligen Bauchladenverkäufern im Stadion der San Francisco Giants. Sie preisen laut durch die Menge rufend ihre Waren an. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hingucken soll. Eine Frau läuft an uns vorbei, ich staune mit großen Augen auf den Becher in Ihrer Hand (nicht vergessen, alles ist ja riesenhaft groß). Reiner fragt nach, was das sei, denn mir hat es die Sprache verschlagen. Ich flippe aus!!! Was sind das denn für Köstlichkeiten! Karamellisiertes Popcorn, dass man vor lauter Karamellzuckerkleber nur mit der oben auf dieser Kalorienbombe drapierten Gabel essen kann. Kalorien für zwei Wochen bzw. für zwei Portionen Stillen für Milan. Der drei Monate alte Milan hat nun die gleiche Windelgröße wie seine zwei Jahre ältere Schwester und heute gierig an der ersten Birne gelutscht – aber das nur am Rande.
Ansonsten wird in Massen Hot Dog gegessen: 
Die Wurst war so scharf, dass ich es kaum essen konnte. Ich wollte jetzt ja aber auch eigentlich karamellisiertes Popcorn anstatt mit Gabel am Besten direkt mit einer Schaufel serviert.

Und es wird in Massen Bier für je 11$ getrunken – Kopfwehbier leider und das merkwürdigerweise nicht riesenhaft groß, normalgroß. Reiner hat heute etwas der Kopf wehgetan. Plörre. Ich hab nur genippt und habe direkt gesagt „Kopfwehplörre“.

Es gab eine Kiss Cam in der Pause! Willkürlich wird ein Paar im Stadion gefilmt und die müssen sich dann küssen. Sehr schön und witzig, v.a. für die prüden Amis.

Aber wozu gibt es überhaupt eine Pause bzw. so viele Pausen? Auf jeden Fall aus rein wirtschaftlichem Zweck: Man steht auf, holt sich noch ein 11$-Bier und eine 9$-Wurst und in der Pause kann Werbung verkauft werden, im Stadion und in der Fernsehübertragung. Super Konzept, schlau, als hätte ich es mir ausgedacht. Weil ganz ehrlich, überanstrengen tut sich beim Baseball kein Spieler, um eine Verschnaufpause zu brauchen. Es ist das mit Abstand langweiligste und langsamste Spiel. Es passiert quasi nichts. Und das über Stunden. Gut vielleicht machen sich die Spieler am Ende wie beim Fußball auch halb nackig, zeigen Tattoos, spannen die Muskeln an – alles unter dem Vorwand des Trikottauschens, ich glaube aber nicht. Wir mussten etwas früher gehen, die Kids waren müde. Ich weiß es also nicht.

Aber alle flippen total aus vor Freude, essen, trinken, konsumieren, kurbeln die Wirtschaft an, warten bis endlich was passiert. Es passiert nix, also kann man Nüsschen knabbern. Dann uiuiui trifft der Kerl den Ball und haut ihn weg, es wird kurz ohhhhhhh gerufen, applaudiert, aber nur kurz und weiter geht der Konsum. Fantastischer Nationalsport! So wird Geld verdient, genial. Und es macht so Spaß! Ich find es großartig, ein sehr aufregendes majaentdecktamerika-Erlebnis. Ich hab Blut geleckt und will noch mindestens zu Football und Basketball.

(Auf der Golden Gate Bridge war ich ja immer noch nicht. Ich rolle das Feld von hinten auf)

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Erster nennenswerter Burgertest

In n Out Burger. Eine Kette. Wohl was nobler, alles weiß-rot. Pommes plumpsen von einer Kartoffelschneidemaschine direkt ins Fett. Leeeeecker Pommes! Leckere Burger!  
Ketchup kaufst du hier nicht extra, sondern kannst du soviel in kleine Pappbecher abfüllen wie du magst. Ein Ketchuptraum! Und es gibt keine Mayonaise, finde ich ja sowieso überflüssig – es ist MEIN Laden. Publikum ist gemischt, Männer im Anzug, neben uns sitzt eine weißhaarige Omi, bin erstaunt darüber wie grazil die Dame ihren Burger futtert. Ich werde es sicherlich auch noch Lernen wie mir nicht die ganze Suppe am Handrücken runter bis zum Ellbogen tropft.

Kinder schlafen, ich kann böse Softdrinks wie Root Beer (süßes nach Jägermeister schmeckendes alkfreies braunes Trinkzeug), Dr Pepper und Coca-Cola Cola trinken, mit refill, also so viel wie in mich passt. Und da passt viel rein, deshalb wäre ich vorgestern beim Versuch des Abenteuers des Linksabbiegens in San Francisco auch fast geplatzt. Pommes für mich ganz alleine ohne eine Kinderklebehand, die Pommes als Ketchupablutschlöffel benutzt. Die eigene Pommes und der eigene Softdrink als ein Tageshighlight und für alles zusammen nur 7,50$. Das ist billiger als Waschen! Vielleicht sehen manche Menschen hier wie z.B. die Vogelscheuche deshalb so aus, wie sie aussehen.

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Projekt Autokauf

Was kann eigentlich alles schief gehen und wie teuer kann das einfache Leben eigentlich sein? Was müssen wir alles durchwandern zu unserem Autoglück? Ich fasse es als Zeitraffer zusammen:

Eine Woche Vollzeitbeschäftigung mit diesem Projekt, Auto ausfindig machen, Probefahrt Reiner, Probefahrt Maja, Abenteuer buggy bank und Ghettobekanntschaft, Ritter Reinherr schafft den BMW dann doch noch zu einem anderen Mechaniker, weil Mechaniker 1 hatte dann keinen Termin mehr frei. 95 Dollar für Mechaniker 2 bezahlt. Inspektionsergebnis: Öl läuft aus, Gasdingsda auch undicht, aber deutscher Motor, deshalb super Auto, so die Aussage. Dann ein Wahnsinns Licht am Ende des Tunnels: Reiner telefoniert mit der Besitzerin und handelt das Auto um ganze 2.000 Dollar runter!!!! Ein Riesenschnäppchen für einen kaputten BMW. Bisschen kaputt. Und für 2.000 Dollar können wir wieder fast einen Monat irgendwo außerhalb von Brücken unter einem echten Dach schlafen. Nur ist das Projekt noch lange nicht beendet, denn leider können wir nicht mit Zitronen und Muscheln tauschen: Die komplette Mausefamilie klappert eine Bank und einen Geldautomaten nach dem anderen ab, weil wir brauchen Bargeld. Wie die Karre bezahlen? Amerikanisches Konto haben wir nicht. Also hier abheben und Gebühren bezahlen, hier mal 3 Dollar, dort mal 4 Dollar, manchmal nur 1,65 Dollar, hier abheben, dort auch abheben, dort auch, dort auch, die Kreditkarten glühen. Zig 20 Dollarscheine werden verstaut und versteckt. Dann geht gar nix mehr. Neue drei-Tage-Freunde kontaktieren, um Rat und Geld fragen – Auweia, ist das alles unangenehm. Und die beiden sind so phänomenal, einfach wahre Engel. Gut, eine Nacht schlafen, 20 Dollarscheine unterm Kissen, neuer Tag, neues Glück. Wieder alle ins Auto packen und zu den Banken fahren, diesmal eine andere auswählen, Versuch Karten zu überlisten, kein Bargeld. Nach Hause fahren, deutsche Banken anrufen. Ansage: nicht möglich diese Nummer zu wählen. Kein Anruf nach Deutschland. Weder von Reiners noch von meinem Handy. Wieso sollte auch einfach mal irgendetwas Leichtes wie ein Telefonat so ohne Probleme funktionieren? Auf Mail antwortet erstmal keiner, ist ja auch abends in Deutschland. Mietauto wieder verlängern, wieder glüht die Kreditkarte. 275 Dollar pfffffuschhhhhffffffssss und die Scheine lösen sich in Rauch auf und wehen im Wind davon. „Klar wir können das Mietauto verlängern, einfach nur anrufen…“ Montag ist Feiertag, dann also bis Dienstag… ich höre und sehe es vor mir pfffffuschhhhffffssss schweben die Rauchwölkchen davon. Weggucken, Blick in eine andere Richtung wenden, weiter geht´s. Kind 1 hat Hunger, brüllt zu Recht. Kind 2 ist langweilig auch zu Recht, fängt laut an, Hoppehoppe Reiter zu singen. Weiter Autofahren und mit Reiner chatten, weil telefonieren geht natürlich nicht, er hat in seinem kompletten Gebäude keinen Handyempfang, wieso auch?! Information von Reiners Bank, seine Karte ist gesperrt, Reiners Name ist zu lang. Was kann eigentlich noch alles passieren? Wir räumen jede erdenkliche Variable ab. Ein kleines Highlight in Sicht: ab 15h kalifornische Zeit kann Reiner bzw. ich, weil ich der Karten-Finanzminister bin, wieder mit Limit abheben, weil dann ein neuer Tag in Deutschland beginnt. 15h Reiners Karte funktioniert, meine nicht. Ich muss nach Hause, Codes bereit haben, versuchen Bank anzurufen, über Face Time, Whats App, Skype, irgendwie. Nichts funktioniert und die Kinder sind vernachlässigt und brüllen. Malea fängt an Türen wie ein authistisches Kind im Rhythmus zu donnern. Das Skype Konto kann ich nicht aufladen, weil – hach, das wär jetzt wirklich zu langwierig, das im Detail zu erklären. Es geht nicht über PayPal bzw. erst in zwei Tagen und über meine Kreditkarte geht es auch nicht, bei Reiners Kreditkarteneingabe funktioniert wieder der zu lange Name, der Dr. oder was auch immer nicht. Am Ende versuche ich Peterzahlt.de, auch das funktioniert nicht. Einzige Lösung: Reiner macht bei seinem Handyvertrag ein upgrade auf internationale Telefonate – 15 Dollar machen wieder pfffffuschhhhffffssss. Zwei Stunden und zwei schlafende Kinder später kann ich die Bank anrufen, mein Bargeldlimit, das ich innerhalb von sieben Tagen abheben kann, ist wohl erreicht. 100 Dollar sind noch drin, ich brauche bis morgen früh 10 Uhr aber 500 Dollar in bar. Zweite Karte – die Giro-Karte – ist eine Möglichkeit – da fallen leider Gebühren an pfffffuschss, aber einige Automaten haben auch in Amerika diese Option. Ähhhh, was war denn da nochmal meine PIN???

Ausweg? Sofort in den Fluchtschlaf stürzen, bin eingefroren, kann mich nicht bewegen, lebe von jetzt an in einer Parallelwelt, andere sollen sich kümmern – ich schwebe mit den Rauchwölkchen davon. So denke ich in meiner minutenweisen Komplettüberforderung. Das geht aber immer vorüber.

Draußen rumpelt es. Paranoid wie wir sind, stürzen wir uns auf die Lichtschalter und knipsen das dunkle Loch wie Dumbledore zum schwarzen Loch. Rumpel rumpel. Wir lauschen, flüstern: „Hmm, ist anscheinend unser Nachbar von oben.“ Die Stapel 20 Dollarscheine kommen trotzdem unters Kissen.

Fluchtschlaf und dann neuer Tag, neues Glück.